Freestyle Religion

Wenn die alten religiösen muster nicht mehr zum eigenen leben passen, beginnt die zeit des freestyle. Menschen beginnen, sich religiöse elemente eigensinnig anzueignen und sie dabei zu verändern. Wie kann dies geschehen, ohne die kraft, die in den religiösen Traditionen steckt, zu verlieren, ohne dass der eigene gott zur bonsai gottheit verkommt? Um diese fragen dreht sich mein neues buch freestyle religion. Mit dem modell des erweiterten unendlichkeitszeichen des itlalienischen künstlers Michelangelo Pistoletto zeigt sich, dass tragfähige spiritualität drei erfahrungsräume braucht: den individuellen raum des kontemplativ-meditativen, den liturgisch-kultischen raum des gemeinsamen feierns und den praktisch-tätigen bereich des weltzugewandten handels und helfens. Wenn diese drei räume nicht immer wieder neu durchschritten und mit leben erfüllt werden, verliert spiritualität ihr gleichgewicht und ihre belastungsfähigkeit. Egozentrische ich-suche ist dauerhaft ebenso wenig tragfähig wie aktionistisches engagement für klima und Flüchtlinge oder hochliturgisches singen von gregorianik. Wir brauchen alle drei Dimensionen, um auf die länge der zeit, im gleichgewicht zu sein, uns dem göttlichen auszusetzen und Selbstwirksamkeit zu erleben.

Im fliessgleichgewicht dieser drei Bereiche, erschliesst sich die spirituelle kraft, die mich über mich hinausführt ...